30.08.2023, Medienmitteilung

Zuger Denkmaltage: erhalten, reparieren, transformieren

Wer Ressourcen schonen will, verleiht Gebäuden, Bauteilen und Materialien ein zweites Leben. Die Denkmaltage 2023 stellen unter dem Motto «Reparieren und Wiederverwenden» Techniken und Methoden ins Zentrum, die seit jeher zum Rüstzeug der Denkmalpflege gehören. Im Kanton Zug lädt ein vielfältiges Programm die Bevölkerung am 9. und 10. September 2023 dazu ein, sich mit den verschiedenen Facetten von Erhalten, Weiterverwenden und Ergänzen zu befassen.

Baumaterialien waren in früheren Jahrhunderten knapp und kostbar. Daher wurden Gebäudeteile wenn immer möglich repariert, mit Neuem ergänzt oder andernorts wiederverwendet. Sich beim Alten zu bedienen, um Neues zu schaffen, hat in Zeiten des Klimawandels eine neue Bedeutung gewonnen. «Werterhaltende und ressourcenschonende Methoden sind eine denkmalpflegerische Selbstverständlichkeit und können Inspiration sein für den Umgang mit dem Baubestand ganz allgemein», betont Karin Artho, Leiterin des Amts für Denkmalpflege und Archäologie. «Dass dieses Thema an den Denkmaltagen gesamtschweizerisch im Fokus steht, freut mich.»

Zwei Altstadthäuser öffnen ihre Türen

In der Zuger Altstadt können Besucherinnen und Besucher zwei Gebäude besichtigen, die unter Bei-behalt von möglichst viel originaler Bausubstanz saniert und sanft umgebaut werden und in denen viel mehr steckt, als es auf den ersten Blick scheint. Das Eckhaus an der Seestrasse 1 zeigt sich heute von aussen im klassizistischen Kleid des 19. Jahrhunderts, verbirgt im Innern aber eine über 500-jährige Baugeschichte. Bei Führungen erfährt das Publikum, weshalb das Haus «Schublade» genannt wird, warum drei Häuser involviert sind und wie das Gebäude aktuell sorgfältig modernisiert wird. Beim so genannten «Kanonenhaus» gibt’s einen Blick hinter die Kulissen bzw. hinter die Täfer und Tapeten aus veschiedenen Jahrhunderten. Fachleute berichten aus dem langen Leben des Hauses und von den Herausforderungen des aktuellen Umbaus.

Erhalten und Transformieren in der Gemeinde Baar

Dass historischer Baubestand für heutiges Wohnen fit gemacht werden kann, zeigen auch zwei Wohnhäuser in der Gemeinde Baar. Das Bauernhaus Deubühl wurde 1716 nach einer Brandschatzung im Zweiten Villmergerkrieg neu errichtet. Die heutige Form mit den verschiedenen Anbauten erhielt der Bau im späten 19. Jahrhundert, die Hofkapelle kam 1919 hinzu. Mit der Gesamtrenovation des Bauernhauses schreiben die heutigen Eigentümer ein neues Kapitel in der bewegten Geschichte des Hofs. Besichtigt werden kann auch das stattliche Wohnhaus von 1769 am Sternenweg 9, das aktuell saniert wird. Es überrascht im Innern mit seinem umfangreichen Bestand an vornehmen historischen Interieurs. Besucherinnen und Besucher erfahren mehr über die Geschichte der beiden Wohnhäuser und wie heutige Wohnansprüche und der Erhalt eines Denkmals unter einen Hut gebracht werden können.

Reparieren: von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter

Während heutzutage kaputte Gegenstände entsorgt werden, wurden diese früher repariert oder umfunktioniert. Dies verdeutlichen jahrtausendealte Waffen, Werkzeuge oder Schmuckobjekte, die Spuren von Reparaturen tragen. Zum Thema «Reparieren und Wiederverwenden» bietet das Museum für Urgeschichte(n) Zug in Zusammenarbeit mit dem Repair Café Zug ein vielseitiges Programm zum Mitmachen, Anschauen und Zuschauen an: Bei Führungen erfährt man mehr über geflickte und wiederverwendete Zuger Objekte – von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter. Kinder dürfen ein Gefäss flicken oder ein Pfahlbauhaus reparieren. Das Repair Café Zug zeigt, welche Hürden heute beim Reparieren bestehen.

Öffentliche Eröffnungsfeier im Kantonsratsaal

Die traditionelle Eröffnung der Denkmaltage findet am 9. September, um 11.30 Uhr im Kantonsratssaal des Zuger Regierungsgebäudes statt (Anmeldung erforderlich, da beschränkte Plätze). Regierungsrat Andreas Hostettler, Stadtpräsident André Wicki und die Leiterin des Amts für Denkmalpflege und Archäologie, Karin Artho, berichten über Chancen und Herausforderungen im nachhaltigen Umgang mit unserem Baubestand. Ihr Dank gilt dem Engagement der Eigentümerschaften und Baufachleute, den Museen und Vereinen, ohne deren Mitwirken das Amt für Denkmalpflege und Archäologie die Zuger Denkmaltage nicht durchführen könnte. Anschliessend lädt die Direktion des Innern zu einem Apéro im Garten des Regierungsgebäudes ein und freut sich auf einen regen Austausch mit der Zuger Bevölkerung.

Das Programm der Denkmaltage 2023 beinhaltet alle Details und zahlreiche weitere Schauplätze und Veranstaltungen. Digital können die Besucherinnen und Besucher das vollständige Programm auf der Webseite www.kulturerbe-entdecken.ch abrufen.

Hinweis: für einige Führungen ist aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl eine Anmeldung unter zg.ch/denkmaltage nötig. Siehe detailliertes Programm.

Bildmaterial

Kostenlose Publikation der Fotos mit Hinweis Copyright (Vorname / Name)

Der 150-jährige Kantonsratssaal bietet einen würdigen Rahmen für die Eröffnung der Zuger Denkmal-tage 2023. Bitte für den Eröffnungsanlass anmelden. Der Apero im Garten ist frei zugänglich. Foto: Staatsarchiv Zug

Der 150-jährige Kantonsratssaal bietet einen würdigen Rahmen für die Eröffnung der Zuger Denkmal-tage 2023. Bitte für den Eröffnungsanlass anmelden. Der Apero im Garten ist frei zugänglich. Foto: Staatsarchiv Zug

Das Haus Seestrasse 1 in Zug birgt Spuren von 500 Jahren Geschichte und wird bald Wohnräume mit zeitgemässem Wohnstandard bieten. Foto: ADA Zug

Das Haus Seestrasse 1 in Zug birgt Spuren von 500 Jahren Geschichte und wird bald Wohnräume mit zeitgemässem Wohnstandard bieten. Foto: ADA Zug

Die Kanone auf der Fassadenmalerei verlieh dem Haus am Rand der Inneren Altstadt seine aktuelle Bezeichnung. Vor der geplanten Sanierung ermöglichen die beteiligten Fachleute einen Blick hinter die Kulissen. Foto: Daniela Burkart, im Auftrag von Röösli Architekten AG, Zug

Die Kanone auf der Fassadenmalerei verlieh dem Haus am Rand der Inneren Altstadt seine aktuelle Bezeichnung. Vor der geplanten Sanierung ermöglichen die beteiligten Fachleute einen Blick hinter die Kulissen. Foto: Daniela Burkart, im Auftrag von Röösli Architekten AG, Zug

Das Bauernhaus Deubühl, zu dem auch eine eigene Hofkapelle gehört, wurde 1716 nach einer Brandschatzung im Zweiten Villmergerkrieg neu errichtet und im 19. Jahrhundert erweitert. Mit einer sanften Sanierung wird es demnächst zu neuem Leben erweckt. Bitte zur Führung anmelden. Foto: Regine Giesecke, im Auftrag von Röösli Architekten AG, Zug

Das Bauernhaus Deubühl, zu dem auch eine eigene Hofkapelle gehört, wurde 1716 nach einer Brandschatzung im Zweiten Villmergerkrieg neu errichtet und im 19. Jahrhundert erweitert. Mit einer sanften Sanierung wird es demnächst zu neuem Leben erweckt. Bitte zur Führung anmelden. Foto: Regine Giesecke, im Auftrag von Röösli Architekten AG, Zug

Barocke Wohnkultur in Baar: Das Haus Sternenweg 9 birgt im Innern reichhaltige historische Interieurs und wird derzeit sorgfältig saniert. Bitte zur Führung anmelden. Foto: ADA Zug

Barocke Wohnkultur in Baar: Das Haus Sternenweg 9 birgt im Innern reichhaltige historische Interieurs und wird derzeit sorgfältig saniert. Bitte zur Führung anmelden. Foto: ADA Zug

Das Museum für Urgeschichte(n) zeigt, wie in Zug von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter Objekte geflickt und wiederverwendet wurden. Foto: ADA Zug, Eva Kläui

Das Museum für Urgeschichte(n) zeigt, wie in Zug von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter Objekte geflickt und wiederverwendet wurden. Foto: ADA Zug, Eva Kläui

Kontakt für organisatorische Fragen:

Katarzyna Spies, Abteilung Denkmalinventar und Beiträge
T +41 41 728 28 67
katarzyna.spies@zg.ch

Kirsten Kobelt
T +41 41 728 28 79
Abteilung Baubegleitung Denkmalpflege
kirsten.kobelt@zg.ch

Kontakt

Karin Artho

Leiterin Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 728 28 55 karin.artho@zg.ch