04.12.2024, Medienmitteilung
PFAS-Arbeitsgruppe gebildet
Um die aktuellen und künftigen Herausforderungen im Zusammenhang mit PFAS zu bewältigen, hat der Kanton Zug eine interdisziplinäre, direktionsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, eine Situationsanalyse vorzunehmen, um geeignete Massnahmen zum Schutz von Gesundheit und Umwelt zu ergreifen.
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) werden in zahlreichen Industrieprozessen und Alltagsprodukten, insbesondere in Beschichtungen und Schaumlöschmitteln seit den 1960er-Jahren eingesetzt. Sie verleihen Oberflächen wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften. PFAS können bereits bei ihrer Herstellung oder bei der Produktion von PFAS-haltigen Waren in die Umwelt gelangen. Auch beim Gebrauch und der Entsorgung dieser Produkte können sie freigesetzt werden. In der Umwelt werden sie kaum abgebaut. Einige PFAS sind toxisch und reichern sich in der Nahrungskette an. PFAS lassen sich in Böden, Oberflächengewässern, im Grundwasser und in der Luft nachweisen.
Um die aktuellen und künftigen Herausforderungen im Zusammenhang mit PFAS zu bewältigen, hat der Kanton Zug eine interdisziplinäre, direktionsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Grundlagen zu erarbeiten, um geeignete Massnahmen zum Schutz von Gesundheit und Umwelt zu definieren. Die Belastung der Bevölkerung soll so gering wie möglich sein.
Trinkwasser unbedenklich
Im Jahr 2023 wurden elf Trinkwasserproben aus dem Verteilnetz, welche die Versorgung des Grossteils der Zuger Bevölkerung abdecken, auf PFAS-Belastungen kontrolliert. Alle Proben haben den festgelegten PFAS-Höchstgehalte eingehalten. Im Jahr 2025 wird sich der Kanton Zug an einer national koordinierten Lebensmittelkampagne beteiligen, die auch PFAS-Belastungen in Lebensmitteln tierischer Herkunft untersucht.
Fische und Fliessgewässer beprobt
Im Jahr 2024 wurden national geltende PFAS-Höchstgehalte für Fisch, Fleisch und Eier eingeführt, um die Aufnahme so tief wie möglich zu halten. Lebensmittel, die diese Höchstgehalte nicht einhalten, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden. Daher wurde dieses Jahr bei Berufsfischern eine Stichprobe von Fischen aus dem Zuger- und Ägerisee untersucht. Die Proben aus dem Ägerisee haben die Höchstgehalte nicht überschritten. Im Zugersee zeigte sich, dass sich PFAS entlang der Nahrungskette akkumulieren und die Proben bei den untersuchten Raubfischen Hecht und Egli über den festgelegten Höchstgehalten lagen. Bei Felchen und Rotaugen wurden keine Höchstgehalte überschritten. Um verlässliche Aussagen über die PFAS-Situation in Fischarten für die Berufsfischerei wie auch für Angelfischer zu machen, sind weitere Untersuchungen von Fisch notwendig und geplant.
Beim Verzehr PFAS-belasteter Fische besteht keine akute Gefährdung für die Bevölkerung. Die Wissenschaft erforscht zudem die Langzeitgefährdungen für die Gesundheit durch die regelmässige Aufnahme von PFAS.
Weiter hat eine Überprüfung von 16 Zuflüssen im Einzugsgebiet des Zugersees und der Unteren Lorze ergeben, dass vor allem der Schwarzbach und der Sijentalbach im Ennetsee eine erhöhte PFAS-Belastung aufweisen. Um die Ursache herauszufinden, erfolgen in diesen und weiteren Fliessgewässern zusätzliche Untersuchungen. Ebenfalls wurden die PFAS-Gehalte im Wasser des Zugersees an drei Stellen über die gesamte Seetiefe untersucht. Sie nehmen von der Seeoberfläche bis zur tiefsten Stelle zu.
Massnahmen zur Minderung von PFAS-Einträgen
Im Deponiebereich werden seit 2024 PFAS-Analysen im Rahmen des Monitoringprogramms durchgeführt. Ein neues Merkblatt informiert über den Umgang mit PFAS-belastetem Aushub. Es dient dem einheitlichen Vorgehen bei der Entsorgung von Aushub- und Ausbruchmaterial.
Zu den Standorten mit PFAS-Belastungen gehören auch Brandübungsplätze der Gemeinde- und Betriebsfeuerwehren sowie Brandereignisplätze. Eine laufende Umfrage bei den gemeindlichen Feuerwehren wird die betroffenen Standorte aufzeigen. Seit dem Sommer 2024 wird von der Stützpunktfeuerwehr des Kantons Zug nur noch PFAS-freier Löschschaum verwendet, die Gemeindefeuerwehren verzichten gänzlich auf Löschschaum.
Beim aktuellen Bau des Tunnels Städtlerwald, der Teil der Umfahrung Cham–Hünenberg ist, wird PFAS-freier Spritzbeton verwendet. Zudem wird das Baustellenabwasser regelmässig auf PFAS-Belastungen untersucht.