Zuger Pfahlbauten entdecken
Die Pfahlbauten liegen unter der Erd- und Wasseroberfläche und sind daher nicht direkt zugänglich. Trotzdem kann man in die faszinierende Welt der ersten bäuerlichen Gesellschaften eintauchen, etwa durch einen Besuch im Museum für Urgeschichte(n) Zug.

Information
2011 hat die UNESCO die prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen ins Welterbe aufgenommen. Seither stehen 111 Fundstellen aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien stellvertretend für über 1000 Pfahlbau-Stationen auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Der Titel UNESCO-Welterbe (Weltkulturerbe und Weltnaturerbe) wird an einzigartige und authentische Stätten verliehen, die aus historischen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen herausragende universelle Bedeutung haben.
Aus dem zweiten Weltkrieg zogen die 37 Gründungsstaaten der UNESCO den Schluss, dass sich dauerhafter Frieden zwischen den Völkern nicht auf politische Vereinbarungen verlassen kann, sondern in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden muss. Für gegenseitiges Verständnis durch kulturellen Austausch tritt die UNESCO mit dem Schutz und der Förderung kultureller Vielfalt ein.
Als eine der 17 Sonderorganisationen der UNO wurde die UNESCO, United Nations Educational, Scientific an Cultural Organization (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur), am 16. November 1945 in London gegründet. Heute zählt die UNESCO 194 Mitglieder (Stand September 2024).
Ein besonderes Merkmal des Pfahlbau-Welterbes ist die Tatsache, dass es meist unter dem (Grund-)Wasserspiegel liegt und daher nicht direkt zugänglich unter Luftabschluss ist. Diese optimalen Erhaltungsbedingungen für organische Materialien (Holz etc.) machen die Pfahlbauten zu Fundstellen von besonderer Bedeutung und hoher wissenschaftlicher Aussagekraft.
Die Pfahlbauten ermöglichen auch einen faszinierenden Einblick in die Zeit der ersten bäuerlichen Gesellschaften, die mit Ackerbau, Sesshaftigkeit, Tierhaltung, Herstellung von Keramik und Verarbeitung von Metall schliesslich die Grundlagen der modernen Gesellschaft legten. Mit keiner anderen archäologischen Quellengattung kann in Europa die Entstehung und Entwicklung jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Gesellschaften, ihrer Kultur, Wirtschaft und Umwelt detaillierter erforscht werden.
Die Zuger Fundstellen
Die Pfahlbauten gehören zu den bedeutendsten archäologischen Kulturgütern der Welt. Die drei Zuger Fundstellen Zug-Oterswil / Insel Eielen, Zug-Riedmatt und Zug-Sumpf haben durch ihre Aufnahme ins UNESCO-Welterbe den gleichen Status wie die Pyramiden in Ägypten, das Schloss von Versailles in Frankreich oder die Grosse Mauer in China.
Die Fundstelle Zug-Oterswil/Insel Eielen liefert den grössten Fund aus der Epoche der Schnurkeramik, der in der Zentralschweiz bisher gemacht wurde. An den Resten aus einer früheren und einer späteren Phase dieser Epoche kann man die kulturelle Entwicklung jener Menschen ideal studieren. Eine Besonderheit des Fundortes ist seine Lage im See.
In Zug-Riedmatt fand man das in der Zentralschweiz am besten erhaltene Material einer frühen Phase der Horgener Kultur. 2007 wurde der Fundort bei einer Baugrunduntersuchung entdeckt. Nachdem Fundstücke für die wissenschaftliche Auswertung geborgen wurden, konnte die neue Überbauung 2010 fertig gestellt werden. Durch verschiedene bauliche Massnahmen sind die darunter liegenden Pfahlbau-Siedlungen optimal geschützt. In Zug-Riedmatt hat man ein UNESCO-Welterbe nicht vor, sondern unter der eigenen Haustür.
Zug-Sumpf ist eine der wichtigsten spätbronzezeitlichen Fundstellen nördlich der Alpen. Anhand der reichhaltigen Funde konnten Erkenntnisse über den Hausbau, die Ernährung und den Handel gewonnen werden. 1859, beim Bau der Eisenbahnlinie von Zug nach Luzern, wurde der Fundort entdeckt. Mit ihren unermüdlichen Grabungen legten die Pionierinnen und Pioniere der Zuger Pfahlbauforschung den Grundstein für heutige Erkenntnisse und bewahrten das Erbe des Kantons.
Informationen über die Funde aus den Pfahlbauten und das Leben der Menschen von der Jungsteinzeit bis in die Spätbronzezeit werden im Museum für Urgeschichte(n) anschaulich dargestellt.
Publikationen
Weitere Eindrücke von den Pfahlbausiedlungen im Kanton Zug finden Sie in folgenden zwei Publikationen:
Links UNESCO-Welterbe
Unter diesen Links finden Sie weitere spannende Details zur Pfahlbauforschung:
Downloads
In diesen Downloads sind weitere Angaben zu den Pfahlbausiedlungen enthalten:
Flyer Schatz am Zugersee
Leaflet Treasures around Lake Zug
Sonderbeilage Zuger Woche 28.12.2011
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Amt für Denkmalpflege und Archäologie
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