Historischer Forschungsauftrag

Mit den jährlich vergebenen Forschungsaufträgen sollen Forschungslücken in der Zuger Geschichtsschreibung geschlossen werden. Nebst der Verarbeitung der einschlägigen Literatur ist der Beizug von Zuger Archivquellen zwingend. In Zusammenarbeit mit Historikern/-innen soll ein wissenschaftlicher Aufsatz zum vorgegebenen Thema erarbeitet werden. Der Forschungsauftrag wird vom Staatsarchiv ausgeschrieben und wird im darauffolgenden Jahr im Jahrbuch Tugium und später im Internet öffentlich publiziert. Interessentinnen und Interessenten haben sich für den Auftrag zu bewerben. Die aktuellen Ausschreibungsunterlagen finden Sie untenstehend.

Im Ancien Régime gab es im Stand Zug keine dauerhafte, professionalisierte und überregional koordinierte Strafverfolgung. Polizeiliche Aufgaben oblagen einzelnen Bediensteten in den Gemeinden und der ansässigen Bevölkerung. Erst nach den Erschütterungen der Helvetik wurde 1804 ein kleines Polizeikorps ins Leben gerufen – die ersten Kantonsbeamten im modernen Sinn und ein erster zarter Ansatz für den Aufbau einer kantonalen Sicherheitsorganisation. Die gerade mal fünf Landjäger waren nun für die damals rund 13'000 Zugerinnen und Zuger zuständig und hatten mit ihrer Präsenz im ganzen Kanton für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Für den Forschungsauftrag soll in einem ersten Teil die Entwicklung der kantonalen Polizeiorganisation ab 1804 erforscht und handbuchartig grob nachgezeichnet werden. In einem zweiten Teil kann ein bestimmter Zeitraum oder ein ausgewähltes Sachthema vertieft erforscht und dargestellt werden. Hier einige Fragestellungen und Anregungen zur vertieften Auseinandersetzung mit der Thematik:

• Polizeigeschichte als Teil der Zuger Kriminalitätsgeschichte
• Entstehung der Zuger Polizei im frühen 19. Jahrhundert: Ein Blick zurück ins Ancien Régime? Welche Impulse gaben die Erfahrungen der Helvetik?
• Interne Organisation der Kantonspolizei
• Unterschiede zur Stadt und den Landgemeinden (Personal, Ausrüstung, Aufgabenteilung)
• Ab welchem Zeitpunkt sind Schriftquellen nicht nur zur Polizeiorganisation, sondern auch zur konkreten Tätigkeit der Landjäger greifbar?
• Biografien der Landjäger im 19. Jahrhundert (Namen, Herkunft, sozialer Status)
• Was ist über die Ausbildung der Landjäger bekannt?
• Spezialthemen: Tatortfotografie und Spurensicherung, Leichenfunde, Entwicklung des Strafvollzugs, Verhör- und Arrestlokale in der Stadt Zug und in den Zuger Gemeinden 

Bewerbung bitte einreichen bis Freitag, 27.09.2024 an bewerbung.staatsarchiv@zg.ch (elektronisch resp. ein zusammenhängendes PDF).