Denkmalpflege verstehen
Warum schützen wir Denkmäler – und wie? Zum Erhalt und Schutz von Kulturdenkmälern und kulturhistorisch relevanten Gesamtanlagen tragen vielfältige Massnahmen bei. Denkmäler sollen aber nicht nur bewahrt, sondern mit einer geeigneten Nutzung auch in die Zukunft geführt werden.
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Spontan denkt man dabei wohl an ein altehrwürdiges Bauwerk, an eine Kirche, ein Schloss oder eine Villa. Aber auch ein Wegkreuz, ein Arbeiterwohnhaus oder eine Scheune können ein Denkmal sein. Damit ein Gebäude als Denkmal anerkannt wird, muss es nicht primär «alt» oder «schön» sein. Vielmehr muss es charakteristisch für seine Zeit sein und einen besonderen Erinnerungswert vorweisen – als Zeugnis für die Lebensweise früherer Epochen oder als Beleg für ein historisches Ereignis. Weitere Angaben finden Sie im Merkblatt «Was ist ein Denkmal?».
Um Bauten und Objekte als wichtige geschichtliche Zeugnisse erkennen zu können, müssen sie erforscht werden. Im Kanton Zug hat deshalb das Amt für Denkmalpflege und Archäologie in den Jahren 2012 bis 2018 den Baubestand im ganzen Kanton Zug gesichtet, erforscht und anschliessend bewertet. Daraus ist das «Inventar der schützenswerten Denkmäler» entstanden, das die Direktion des Innern festgesetzt hat. Das Inventar bildet heute, zusammen mit dem «Verzeichnis der geschützten Denkmäler», die Grundlage für die Arbeit der Zuger Denkmalpflege.
Der modernen Denkmalpflege geht es nie nur um das blosse Bewahren historischer Bausubstanz. Erst wenn es gelingt, dem Baudenkmal (wieder) eine angemessene Nutzung zu geben, ist das Ziel erreicht. Dafür arbeiten Eigentümerschaft, Baufachleute und Denkmalpflege eng zusammen. Wichtig ist, dass sich die Nutzung an den Möglichkeiten des Denkmals orientiert – und nicht umgekehrt. Denn nur so kann das Denkmal seinen Charakter und seinen Wert bewahren.
Die überlieferte Materie macht aus, dass ein Denkmal echt und damit auch einzigartig ist. Deshalb sollte ganz am Anfang, wenn eine Sanierung in Betracht gezogen wird, das Gebäude mit allen Beteiligten besichtigt und seine Geschichte erforscht werden. Ausgehend von den dabei erlangten Informationen und Erkenntnissen wird festgelegt, welche Teile erhalten bleiben sollen – und wo grössere Veränderungen möglich sind. Ein gemeinsames Verständnis für das Denkmal ist die wichtigste Voraussetzung für eine konstruktive Zusammenarbeit bei der Projektierung und Ausführung eines Umbaus.
Denkmäler sind gebaute Geschichte. Kaum ein historisches Gebäude legt Zeugnis aus nur einer einzigen Epoche ab. Meist sind verschiedene Perioden erkennbar. Auch die heutige Zeit soll und darf ihre Spuren am Denkmal hinterlassen. Gleichzeitig muss die Geschichte am Gebäude sicht- und erkennbar bleiben, damit sich auch künftige Generationen an ihr erfreuen können. Hier das richtige Mass zu finden, ist nicht immer einfach. Gelingt es aber, das Ungewöhnliche und Einzigartige am Denkmal als Chance zu sehen, kann dies dem umgebauten Haus einen besonderen Charakter verleihen.
Der Umgang mit Denkmälern hat sich im Laufe der Zeit verändert und entwickelt sich fortlaufend weiter, wie auch andere Disziplinen einem stetigen Wandel unterworfen sind. Handeln am Denkmal bedeutet darum immer auch, kommenden Generationen Optionen offen zu halten. Dies gelingt, wenn wir ihnen die historische Bausubstanz möglichst unverfälscht übergeben.
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