17.03.2022, Medienmitteilung

Höhepunkte Zuger Archäologie und Bauforschung 2021 - öffentlicher Vortrag

Ein schweizweit einzigartiger römisch-​keltischer Münzschatz, bronzezeitliche Feuergruben, eine römische Schmiedewerkstatt, frühmittelalterliche Gräber und faszinierende Wandmalereien in zwei mittelalterlichen Häusern in der Altstadt Zug - Die Archäologie und Bauforschung des Kantons Zug blickt auf zwei spannende Jahre 2020 und 2021 zurück. Kantonsarchäologe Stefan Hochuli präsentiert die Höhepunkte am Sonntag 27. März 2022 um 15.00 Uhr an der Hofstrasse 20 in Zug.

Quer durch alle Altersschichten und äusserst zahlreich erscheint das Publikum jeweils zum archäologischen Vortrag von Stefan Hochuli in der Aula des Wilhelm-​Gebäudes an der Hofstrasse 20. Der Leiter des Amts für Denkmalpflege und Archäologie versteht es bekanntlich, Zuschauerinnen und Zuschauer für seine Materie zu begeistern und weiss, wie man komplexe historische Gegebenheiten und wissenschaftliche Erkenntnisse so erklärt, dass sie auch für Laien verständlich werden. Die Veranstaltung wurde erstmals 2006 durchgeführt und gehört seither fix ins Programm der kulturhistorisch interessierten Zuger Bevölkerung. Hochuli hält den Vortrag zum letzten Mal, denn er tritt nach 31 Jahren in den Ruhestand.

Seltener Münzschatz im Wald und vielfältige archäologische Spuren dank Kiesabbau

Im Mittelpunkt des diesjährigen Vortrages steht unter anderem ein römisch-​keltischer Münzschatz, den die Archäologen bei Prospektionsgängen zwischen Zug und Walchwil in einem abgelegenen Waldstück aufgespürt haben. Die 20 Silber-​ und 3 Bronzemünzen sind über 2000 Jahre alt. Der Fund ist wegen seiner Zusammensetzung und der besonderen Herkunft einiger Stücke in der Schweiz einzigartig. Bei den jüngsten Rettungsgrabungen im Kiesabbaugebiet von Cham-​Oberwil wurden drei frühmittelalterliche Gräber entdeckt. Erstmals kamen nun auch römische Baustrukturen zum Vorschein. Die Funde weisen auf einen Schmiedebetrieb hin. Feuergruben liefern neue Erkenntnisse über die Tätigkeiten bronzezeitlicher Menschen.

Verborgene Malereien in der Zuger Altstadt

Bei Sanierungsarbeiten kamen in zwei Liegenschaften der Zuger Altstadt Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert zum Vorschein. Dargestellt sind u.a. Ritter, Tier- und Pflanzenmotive sowie eine biblische Szene mit der Ansicht der von den Osmanen eroberten Stadt Jerusalem. Teile der Malereien sind für Zug einzigartig und auch schweizweit selten. Auch andere bauhistorische Untersuchungen ergaben interessante Aufschlüsse. Ein an der Neugasse untersuchtes Haus stammt aus dem Jahre 1471/72 und war damit wohl eines der ersten Gebäude im Bereich der damaligen Stadterweiterung. Auch ausserhalb der Stadtmauern gab es viel Spannendes bauarchäologisch zu dokumentieren, wie etwa eine nur 1.10 Meter hohe Türöffnung in einem spätmittelalterlichen Blockbau in Menzingen oder ein Gewerbekomplex mit Gebäuden aus dem 16. bis 19. Jahrhundert in der Binzmühle bei Rotkreuz.

Die Arbeit der Zuger Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege der vergangenen beiden Jahre bietet somit einmal mehr einen vielfältigen und faszinierenden Einblick in unsere gemeinsame Vergangenheit.

Öffentlicher Vortrag

Sonntag, 27. März 2022, 15.00 Uhr, Wilhelm-Gebäude, Aula, Hofstrasse 20, Zug, (vis-à-vis Museum für Urgeschichten),

Dr. Stefan Hochuli, Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie. Der Eintritt ist frei und es gelten die aktuellen Covid-19-Vorschriften.

Fotos

Gruppenfoto Münzen

Entdeckung in einem abgelegenen Waldstück zwischen Zug und Walchwil: 23 keltische und römische Silber- und Bronzemünzen. Die Stücke sind über 2000 Jahre alt. Der Fund ist wegen seiner Zusammensetzung und der besonderen Herkunft einiger Stücke in der Schweiz einzigartig. Er ist im Rahmen des Vortrags erstmals im Original zu sehen. (© ADA Zug, Res Eichenberger)

Wandmalerei mit zwei Rittern bei einem Turnier

Im Haus Unteraltstadt 22 in Zug wurden hinter moderner Wandverkleidung und unter einer Putzschicht Wandmalereien entdeckt. Auf dem Foto sind zwei Ritter beim Lanzenstechen abgebildet. (ADA Zug, Vincent von Glasow)

Türöffnung aus Holz vor Treppe

Eine Bauuntersuchung in der Zuger Stadterweiterung brachte neue Erkenntnisse zu einem der wohl frühesten Bauten an der Neugasse. Im Bild eine bauzeitliche Türöffnung im Kernbau von 1473. (© ADA Zug, Vincent von Glasow)

Portrait Stefan Hochueli

Kantonsarchäologe Dr. Stefan Hochuli liebt den Austausch mit Fachleuten, kann aber auch Laien für archäologische Themen begeistern. (© Regine Giesecke)

Kontakt

Stefan Hochuli

Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 728 28 58 stefan.hochuli@zg.ch